Die MINT-Qualitätsoffensive

Die MINT-Qualitätsoffensive ist eine Initiative des Nationales MINT Forum e. V. und seiner Mitgliedsorganisationen Deutsche Telekom Stiftung, Joachim Herz Stiftung, Körber-Stiftung, Siemens Stiftung, Stifterverband und Stiftung Kinder forschen. Sie wird gefördert durch die aqtivator gGmbH. Die operative Umsetzung liegt bei der Körber-Stiftung.

Ziele

Die MINT-Qualitätsoffensive hat das Ziel, die Qualität außerschulischer MINT-Angebote in ganz Deutschland zu steigern. Sie unterstützt die Akteur:innen der MINT-Community bei der Analyse, Reflexion und kontinuierlichen Weiterentwicklung ihrer Angebote – für mehr Wirkung bei den Zielgruppen, die erreicht werden sollen.

Grundlage ist der „Orientierungsrahmen zur wirkungsvollen Arbeit außerschulischer MINT-Initiativen“, das erste und bislang einzige Instrument zur Selbstanalyse, das gezielt für MINT-Initiativen entwickelt wurde. Es erlaubt ihnen, zielgerichtet die eigenen Aktivitäten zu überprüfen und strukturiert zu verbessern. Begleitend werden Workshops und Beratungsformate angeboten. Das Angebot der MINT-Qualitätsoffensive wird mit Start im Juli 2021 über die nächsten 5 Jahre systematisch verbreitet, sodass sich die Selbstanalyse als bundesweit anerkanntes Instrument zur Qualitätsentwicklung außerschulischer MINT-Initiativen etabliert.

Systematik

Die MINT-Qualitätsoffensive bietet Anbieter:innen von außerschulischen MINT- Angeboten konkrete Unterstützung bei der Qualitätsentwicklung. Zu diesem Zweck setzt sie auf ein Multiplikator:innen-System und nutzt vorrangig die etablierten Strukturen der rund 150 MINT-Regionen in Deutschland. Aber auch die vom BMBF geförderten und neu gegründeten MINT-Cluster sowie weitere vergleichbare regionale MINT-Netzwerke können sich beteiligen.

Die Koordinator:innen dieser regionalen Netzwerke werden zu Expert:innen für Qualitätsentwicklung und Wirkungsorientierung ausgebildet. Im Anschluss geben sie als Multiplikator:innen ihr Wissen an MINT-Initiativen in ihren Regionen weiter und begleiten diese bei der intensiven Auseinandersetzung mit der Selbstanalyse und anschließenden Veränderungsprozessen.

Das Angebot für Netzwerkkoordinator:innen umfasst:

  • ein Qualifizierungsprogramm nach Train-the-Trainer-Konzept zu den Themen Qualität und Wirkung
  • ein anerkanntes und erprobtes Online-Tool zur Selbstanalyse und Identifikation von Verbesserungspotenzialen für außerschulische MINT- Initiativen
  • bundesweite Vernetzungs- und Transferangebote, kollegiale Austauschformate und engmaschige Betreuung zur Schaffung von Synergien
  • eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 2.500 € zur Umsetzung von Workshops in der eigenen Region

Mehrwert

Qualitätsentwicklung ist kein Selbstläufer, sondern bedarf kontinuierlicher Begleitung. Der größte Mehrwert der MINT-Qualitätsoffensive liegt daher im Coaching der MINT-Initiativen über die Koordinator:innen der MINT-Netzwerke, die sich für mehr Qualität und Wirkung ihrer Aktivitäten engagieren.

Konkret entsteht Mehrwert …

… für MINT-Koordinator:innen durch:

  • Entwicklung von Expertise in den Themenbereichen Qualität und Wirkung
  • Stärkung der eigenen Sichtbarkeit im Netzwerk durch Erweiterung des Unterstützungsportfolios
  • Aufbau von bundesweiten Kontakten zum Thema Qualitätsentwicklung und Wirkungsorientierung.

… für MINT-Netzwerke durch:

  • Verbesserung der Qualität außerschulische MINT- Angebote in den jeweiligen Regionen
  • Aufbau von Expertise in den Themen Qualität und Wirkung im gesamten Netzwerk
  • Stärkung des Netzwerks durch Zusammenarbeit in einem konkreten Vorhaben
  • Vertiefung von bereits bestehenden Kontakten und Erweiterung des Netzwerks durch überregionale Kontakte

… für die Kommunikation durch:

  • Stärkung der Kommunikation gegenüber Partnern und Förderern hinsichtlich Qualität und Wirkung der Angebote im Netzwerk
  • Professionalisierung des Netzwerks in der Außendarstellung
  • Schaffung von regionalen und überregionalen Kommunikationsanlässen

Beteiligungsmöglichkeiten

In jedem Jahr haben 15 Netzwerk-Koordinator:innen die Gelegenheit, am Qualifizierungszyklus der MINT-Qualitätsoffensive teilzunehmen. Egal ob sie einer MINT-Region, einem MINT-Cluster oder einem vergleichbaren regionalen MINT-Netzwerk angehören. Zwei formale Voraussetzung müssen erfüllt werden:

  1. das eigene MINT-Netzwerk hat einen anerkannten gemeinnützigen Status oder ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts
  2. eine Bewerbung in Form eines 2-seitigen Motivationsschreibens.

Eine fachkundige Jury begutachtet die Bewerbungen und spricht eine Empfehlung für die Auswahl aus.

Erkenntnisse aus der Pilotphase

In der 16-monatigen Pilotphase wurden die von Expert:innen entwickelten Verfahren, Tools und Unterstützungsangebote intensiv in der Praxis erprobt. In 13 ausgewählten Pilotregionen konnten insgesamt 88 außerschulische MINT-Initiativen erreicht werden. Durch Erprobung der Materialien und kontinuierlichen Austausch trugen diese maßgeblich zur Prüfung der Praxistauglichkeit und Weiterentwicklung desAngebots bei.

Die begleitende Evaluation zur Pilotphase machte deutlich, dass das Begleitprogramm zur Selbstanalyse MINT-Initiativen umfassend bei der Auseinandersetzung mit Themen der Qualitätsentwicklung unterstützt. Die deutliche Mehrheit der MINT-Initiativen erkannte einen klaren Mehrwert in der intensiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Angebot. 97 Prozent der MINT-Initiativen würden Kolleg:innen die Teilnahme am Begleitprogramm empfehlen. Zum Video: https://www.you-tube.com/watch?v=9Vrjb8PX0QM

Die positiven Erkenntnisse aus der Pilotphase haben die Förderer dazu veranlasst, die 3-jährige Hauptphase ab Juli 2021 zu starten.

Historie und Entwicklung

Für die Verbesserung der Qualität außerschulischer MINT-Lernorte, egal ob klein oder groß, lohnt es sich, in regelmäßigen Abständen die eigene Arbeit zu hinterfragen und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Vor dem Hintergrund dieser Überzeugung hat die Stiftung Kinder forschen in Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Analyse- und Beratungshaus PHINEO den „Orientierungsrahmen zur wirkungsvollen Arbeit außerschulischer MINT-Initiativen“ entwickelt. Er wurde 2018 unter dem Dach des Nationalen MINT Forums (NMF) herausgegeben. In einer ersten Erprobungsphase zeigte sich, dass die Akteur:innen eine strukturierte Einführung und Begleitung bei der Anwendung des Orientierungsrahmens begrüßen würden, und dass eine ergänzende Online-Version für eine effiziente und alltagstaugliche Umsetzung hilfreich wäre.

Auf Initiative des NMF und seiner Mitgliedsorganisationen Deutsche Telekom Stiftung, Joachim Herz Stiftung, Körber-Stiftung, Siemens Stiftung, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und Stiftung Kinder forschen wurde daraufhin mit Unterstützung durch die aqtivator gGmbH die MINT-Qualitätsoffensive gestartet. Bei der Körber-Stiftung wurde zu diesem Zweck eine Geschäftsstelle eingerichtet und in einer Pilotphase von März 2020 bis Juni 2021 die entwickelten Instrumente auf ihre Praktikabilität hin getestet. Die Rückmeldungen der Koordinator:innen der beteiligten 13 Pilotregionen mit 88 erreichten MINT-Initiativen haben gezeigt, dass die Verfahren und Instrumente die Erwartungen und Ziele erfüllen. Die Projektpartner entschieden sich daher für den Start der Hauptphase ab Juli 2021. Innerhalb von fünf Jahren soll die Selbstanalyse systematisch verbreitet und als bundesweit anerkanntes Instrument der Qualitätsentwicklung etabliert werden.

Kontakt

Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Projekt ist die bei der Körber-Stiftung angesiedelte Projektleitung der MINT-Qualitätsoffensive:

Felix Kimpel

Körber-Stiftung

Telefon: +49 40 808192-125

E-Mail: kimpel@koerber-stiftung.de