Formate

Einhergehend mit technologischem Fortschritt und digitalen Transformationsprozessen (in der Alltagswelt der Kinder und Jugendlichen, insbesondere durch das Aufkommen der sozialen Medien wie YouTube, TikTok, Whatsapp, Snapchat, u.v.m.) haben sich die beruflichen Vorbilder geändert: Knapp ein Drittel (29%) der Kinder und Jugendlichen möchte heutzutage eher Youtuber*in als Astronaut*in (11%) werden (LEGO, 2019). Zwei bis drei Stunden täglich konsumieren Kinder und Jugendliche digitale Inhalte auf den unterschiedlichen Plattformen (DAK-Gesundheit, 2018). Diesen, in den Medien bisher eher negativ aufgeführten Trend, möchten wir positiv nutzen und die Kinder und Jugendlichen mithilfe professioneller Videoproduktion zu Influencer*innen der jeweiligen MINT-Angebote machen. In einem zunächst geschützten Rahmen können sie ihre Talente in den Bereichen Musik, Tanz, Kunst, Mode oder Comedy mit den erfahrenen MINT-Inhalten verknüpfen und für ihre eigene (Online-)Community aufbereiten. Sie erfahren dabei, eine Vorbildwirkung zu haben, um anderen Menschen etwas beizubringen oder sie zu inspirieren. Sie sehen die Möglichkeit, ihre eigene Erfahrung, Fähigkeiten oder Kenntnisse mit anderen zu teilen und eine positive Wirkung auf ihr Publikum zu haben.

MINT-Bildung hat ein Genderproblem, insbesondere, da die jeweiligen Handlungssequenzen zur MINT-Interessenbildung und MINT-Lernförderung gesellschaftlich primär an Jungen orientiert und mit Stereotypen behaftet sind (Ostertag, 2021). Mädchen sollen daher ein außerunterrichtliches, monoeducatives und stereotypenfreies Bildungsangebot erhalten. Handlungsleitend sind dabei gendersensible Sprache und Interaktion der Lernbegleiter*innen, Gestaltungsvarianten, Situierung der Inhalte und Arbeitsmedien bzw. -materialien (Krebs & Ihringer, 2021). Begleitet werden die Angebote thematisch passend mit Rolemodels aus Handwerk, Industrie und Wirtschaft. Die Artikulation und Reflexion der Lerninhalte kulminiert in der Produktion von Youtube Short Clips.

Der Bildungshintergrund der Eltern, das Haushaltseinkommen sowie der Alleinerziehungsstatus haben gravierenden Einfluss auf auf den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen (Wößmann et. al., 2023). Aus analytischer Sicht kann daher davon ausgegangen werden, dass manche Eltern ihren Kindern nicht helfen wollen oder können (z. B. bezogen auf Ressourcen, Unterstützung, Verständnis, Erwartungshaltungen). Im Cluster werden die Teilnehmenden daher befähigt, die eigenen MINT-Kompetenzen an die Eltern weiterzugeben.



Literatur

  • DAK (Hrsg.) (2018). WhatsApp, Instagramm und Co. – so süchtig macht Social Media. DAK-Studie: Befragung von Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren. Hamburg.
  • LEGO (2019). LEGO Group Kicks Off Global Program To Inspire The Next Generation Of Space Explorers As NASA Celebrates 50 Years Of Moon Landing. Online verfügbar unter: https://t1p.de/afnf (19.05.2023).
  • Ostertag, J. (2021). Comicvignetten als fallbasierte Methode zur Sensibilisierung von Lehrkräften. technik-education (tedu). Fachzeitschrift für Unterrichtspraxis und Unterrichtsforschung im allgemeinbildenden Technikunterricht, 1(2), 12-20.
  • Krebs, A.-K. & Ihringer S. (2021). Förderung von diversitätsorientierter Lehre und Lehramtsausbildung in Physik und Technik. technik-education (tedu). Fachzeitschrift für Unterrichtspraxis und Unterrichtsforschung im allgemeinbildenden Technikunterricht, 1(1), 16-25.
  • Wößmann, L., Schone, F., Freudl, V. & Pfaehler, F. (2023). Der ifo-”Ein Herz für Kinder”-Chancenmonitor. Wie (un-)gerecht sind die Bildungschancen von Kindern aus verschiedenen Familien verteilt? info Schnelldienst, (4), 33-47.